Warum wir mehr lesen sollten


Lesen ist aus vielen Gründen eine schöne Beschäftigung. Einige davon nennen wir euch unten. Doch warum sollte man dem Lesen alleine nachgehen? Zwei von uns lesen schon viel, wollen gerne mit anderen darüber reden ... und zwei von uns reden viel, wollen aber gerne mehr lesen. So kamen wir zusammen.
Hinter jeder der vier Kartenfarben steckt eine andere Autorin, und gemeinsam wollen wir auf diesem Blog unsere Meinungen zur Literatur und unseren Leserunden publik machen.

Oder wie während der Konversation zu diesem Artikel treffend sagte:
»Ich finds auch iwie voll schön, Buchstaben anzugucken!«



Warum wir nun also mehr lesen sollten


Wer liest, kann nebenbei nichts Anderes machen. Keinen Rasen mähen, kein Butterbrot schmieren, keinen großen roten Atomknopf drücken. Okay, Musik hören, Butterbrote essen und Limo schlürfen. Aber nichts, was andere Menschen nerven könnte oder zu viel (Gehirn-)Schmalz erfordert. Manchmal ist es ganz schön, sich mit nur einer einzigen Sache zu beschäftigen. (♠)

Lesen entspannt - und das laut Studien sogar teilweise besser als Musik hören oder spazierengehen. Lesen als Auszeit vom Alltagsstress tut dabei sowohl dem Körper wie dem Geist gut. Loslassen und sich in anderen Welten verlieren muss manchmal sein, und oft fühlen wir uns nach dem Lesen wieder besser gewappnet für die alltäglichen Herausforderungen. ()

Lesen lädt uns in eine ganz eigene Welt ein, die nicht nur eine Flucht aus dem Alltag darstellen muss. Viel eher ist es eine Art Heimkommen. Liebgewonnene Charaktere werden zu Freunden, jede umblätterte Seite verstärkt die Zuneigung zum Werk und doch bringt sie den Leser näher zum Ende und zum Auftauchen aus dieser Behaglichkeit und dem Wohlgefühl, das ihn beim Lesen völlig ergriffen hat, weil die Charaktere nicht einfach nur fremde Personen sind, die Orte nicht einfach nur Namen, Straßen und Gebäude, die Handlung nicht einfach nur eine am Lagerfeuer erzählte Geschichte, die letztendlich bloß Schall und Rauch ist. Stattdessen verleibt sie sich dem Leser ein, bereichert ihn vielleicht ein bisschen, aber schenkt ihm auch Seelenfrieden. Denn letztendlich ist es doch eine willkommene Flucht aus dem Alltag, fernab der eigenen Sorgen und Probleme. Ein Entdecken des Unmöglichen, Erleben der absurdesten Situationen und Schließen von aberwitzigen Freundschaften. Heimkommen auf eine ganz besondere Art: Nicht im räumlichen Sinne, aber im körperlichen, nämlich im Herzen. (♣)

Lesen hilft, sich selbst besser kennen zu lernen. Sei es durch die Vorbildfunktion, die Charaktere erfüllen können, die Identifikation mit einer Figur oder die Frage: „Was würde ich in solch einer Situation tun?“ Eine Person auf ihrem Lebensweg zu begleiten, ist dieser auch fiktional, hilft, neue Seiten an sich selbst zu entdecken und sich weiterzuentwickeln. ()

Lesen bildet. Mit jedem Buch lernen wir etwas dazu. Unser Wortschatz erweitert sich, wir nehmen Wissen über bestimmte Schauplätze oder Epochen mühelos auf und das Hineinversetzen in die Figuren steigert unsere Empathiefähigkeit. Kurz: Ein weiterer positiver Nebeneffekt des Lesens ist unser persönliches Wachstum. ()

Anders als beispielsweise ein Fernseher gibt uns das geschriebene Wort nicht vor, wie wir uns eine Situation vorzustellen haben. Sicherlich: Wenn dort steht, jemand sähe aus wie George Clooney, stellen wir uns George Clooney vor. Aber wahrscheinlich nicht genau so, wie ein Hollywoodstreifen ihn inszenieren würde, sondern zusammengepuzzelt aus den Eindrücken, die wir von Clooney haben. Das ist Sport für das Gehirn und hilft dagegen, dass der George-Clooney-Nerv ermüdet. (♠)

Lesen kann auch zum Verständnis beitragen. Heutzutage enthält im Grunde jedes mediale Werk, ob Literatur, Film, Bild, Musik oder gar Computerspiel intermediale Anspielungen, die mit überwiegender Vorliebe auf literarischen Elementen basieren. Odysseus' Hund, der sein Herrchen als einziger wiedererkennt, ist ein beliebtes Motiv und wird gerne wieder verarbeitet, aber auch Shakespeares Romeo und Julia spiegelt sich in zahlreichen Werken wieder oder wurden ganz offen adaptiert. Durch Lesen kann man solche Bezüge also mit höherer Wahrscheinlichkeit erkennen - oder eine Adaption auf ihre Auslassungen und eigenen künstlerischen Freiheiten untersuchen. (♣)

Lesen hilft, Muster zu erkennen. Besonders in den Wissenschaften ist diese Fähigkeit nützlich, aber auch im Alltag kann sie Anwendung finden, beispielsweise um eigene Verhaltensmuster zu erkennen und gegebenenfalls zu durchbrechen. Wer viel liest, erkennt wiederkehrende oder einander ähnelnde Elemente, kann Bücher (und andere Dinge) leichter kategorisieren und eventuelle Abweichungen schneller erkennen. ()

Lesen hilft beim Schreiben. Wir vier Kartenfarben sind allesamt Autorinnen, die ohne das Lesen vermutlich nie auf die Idee gekommen wären, selbst Texte zu verfassen. (♠)

Lesen bringt uns zusammen. (♠)

Den Anfang unseres gemeinsamen Abenteuers machen wir übrigens mit der Unendlichen Geschichte von Michael Ende. Wir freuen uns schon auf euch und die vielen schönen Worte!

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